Von einsamen Herzen und kampfwütigen Kriegern

Ein Fantasystreifen von der Filmakademie Baden-Württemberg hat es auch ins Programm geschafft: Jagon
Ein Fantasystreifen von der Filmakademie Baden-Württemberg hat es auch ins Programm geschafft: Jagon

Das BIIF – BEST INDEPENDENTS INTERNATIONAL FILMFEST zeigt in seiner Sommer-Edition zwei Kurzfilmprogramme im Filmtheater Schauburg. Am Freitag, 1. Juli 2016, laufen um 19 Uhr die SHORTFILMS 1: HEARTS FULL OF PAIN. Wie der Namen verrät, geht es in diesem Programm emotional zur Sache, die Hauptpersonen der Kurzfilmbeiträge werden hier stark an ihre Grenzen getrieben. Im ersten Beitrag WELCOME TO DENMARK (Dänemark 2016, Regie: Oscar Anker Wiedemann, 10 Min.) hilft eine ältere Frau einem Flüchtling, über die Grenze nach Schweden zu kommen. In AMBIVALENCE (Belgien 2015, Regie: Tine Lammens, 7 Min.) lebt die Hauptfigur Nora ein sehr exzentrisches Leben. Sie sieht ihr Leben wie eine Achterbahnfahrt, bei der es immer nur nach oben zu gehen scheint. Doch sie bemerkt dabei nicht, dass ihre fröhliche Natur auch eine sehr düstere Seite hat.

Als sich die Gewalttaten eines Familienvaters von seiner Ehefrau auf seine kleine Tochter ausweiten, wird er so sehr von seinen Schuldgefühlen verfolgt, dass er zu seinem eigenen Scharfrichter wird. Nach SMILE (United Kingdom 2016, Regie: Carolina Giametta, 9 Min.) läuft dann der diesjährige Gewinner des Max Ophüls Preises in der Kategorie „Bester mittellanger Film. INVENTION OF TRUST (Deutschland 2016, Regie: Alex Schaad, 29 Min.) erzählt die Geschichte des jungen Lehrers Michael Gewa. Dieser erhält eine merkwürdige Nachricht: die Rating-Agentur „b.good“ hat seine Online- und Mobilfunk-Daten gekauft, diese hinsichtlich seiner beruflichen Fähigkeiten und Persönlichkeit ausgewertet und verkauft die gewonnenen Informationen an Dritte weiter. Plötzlich steckt Michael inmitten eines moralischen Kampfes zwischen seinen Schülern, Kollegen und Freunden.

 

ME THE PEOPLE (Deutschland 2015, Regie: Christoph Hertel, 10 Min.) begleitet Rene, einen klassischen „Wutbürger“. Da in seiner Heimatstadt die Zahl der Fremden immer stärker anwächst, zieht er von West- nach Ostdeutschland um. Dort nimmt er an den LEGIDA-Demonstrationen teil. Dies scheint für ihn die beste Lösung zu sein. Ein – nicht ganz ernst gemeint ernstes – dokumentarisches Portrait über einen wirklich verängstigten Bürger. Der letzte Beitrag dieses Kurzfilmprogramms, LONELY PLANET (USA 2014, Regie: Alex Burunova, 25 Min.), begleitet eine ruhelose Reisebuchautorin, die während eines kurzen Arbeitsaufenthalts in Barcelona auf einen geheimnisvollen Mann trifft, der mit ihr den Augenblick leben möchte.

Gemeinsam einsam: Das Liebesleben in der heutigen Zeit kann ganz schön schwierig sein. Sieht man zum Beispiel im Kurzfilm "Lonely Planet"
Gemeinsam einsam: Das Liebesleben in der heutigen Zeit kann ganz schön schwierig sein. Sieht man zum Beispiel im Kurzfilm "Lonely Planet"
Um 21 Uhr geht es dann weiter mit SHORTFILMS 2: SCIENCE FICTION AND FANTASY. Was wäre, wenn es eine universelle Sprache geben würde, die jeder im Universum verstehen würde? In ECLIPSE (Russland 2016, Regie: Artem Makarevich, 6 Min.) wird die Geschichte eines Mädchens erzählt, das diese Sprache beherrscht und weiß, wie sie ihre Ängste bezwingen kann. Weiter geht es mit FRIENDLIES (USA 2016, Regie: Steve Kopera, 5 Min.). Hier entdeckt ein einsamer Astronom außerirdisches Leben.

 

Hannas Arbeit in einem dunklen Raum besteht darin, die schwarzen Tasten einer Tastatur einzubauen. Eines Tages entdeckt sie eine ESC-Taste, die ein Portal in eine andere Welt öffnet, die Hanna die Flucht ermöglicht. Sie flieht aus ihrer normalen Realität in die Tiefen des Weltalls. THE BOB BEMER PROJECT (Deutschland 2016, Regie: Benjamin Herkert, 4 Min.) zeigt, dass auch Karlsruher Filmemacher auf dem internationalen Kurzfilmparkett eine gute Figur machen.

 

Ein Beitrag der Filmakademie Baden-Württemberg ist ebenfalls mit dabei: in dem Fantasy-Streifen JAGON (Deutschland 2015, Regie: Murat Eyüp Gönültas, 20 Min.) geht es in GAME OF THRONES-Manier richtig zur Sache. Auf der Flucht vor maskierten Kriegern verliert die sarazenische Prinzessin ihre magische Schutzkette. Der Jäger Jagon nimmt sie an sich. Um die Prinzessin zu retten, muss er sich den kriegerischen Aureliern stellen. Im Dunkel des Waldes kommt es zum spektakulären Showdown.

 

Der experimentelle Kurzfilm INFINITE (USA 2015, Regie: Julius Damenz, 7 Min.) ergründet die Elemente zwischen Existenzialismus und Tod. Der Erzähler entführt das Publikum in poetischer Weise auf eine emotionale Reise durch die verschiedenen Etappen seines Lebens.

 

Der letzte Beitrag dieses Kurzfilmprogramms ist der Science Fiction Film KURZZEITHELDEN (Deutschland 2015, Regie: Christine Wagner, 45 Min.), der im nicht allzu fernen Jahr 2025 spielt. Unter der Führung von David Joshua, dem Leiter der Raumfahrtbehörde ISA, startet Kapitän Herc Heros und seine Crew zum ersten Flug über Lichtgeschwindigkeit. Alle bisherigen Versuche waren bisher Fehl geschlagen und die Mannschaften gingen verloren. Während des Flugs schlittert die Crew in einen undurchsichtigen Malstrom unerklärlicher Ereignisse.

 

Das BIIF findet jährlich in zwei Ausgaben statt: mit einem Best Of-Programm im Sommer und im Rahmen des Deutschen Kurzfilmtags am 21. Dezember 2016, der von der AG Kurzfilm initiiert wird, bei welchem auch das Filmboard Karlsruhe als Mitglied aktiv ist. Zudem werden Programme der nominierten Filme im Laufe des Jahres an verschiedenen Veranstaltungsorten präsentiert.

 

www.bestindependentsfilmfestival.com

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