Es ist heutigen jungen Menschen sicherlich nur schwerlich vermittelbar, wie aufwendig vor gar nicht allzu langer Zeit es noch war, Ereignisse filmisch festzuhalten. Heute wird schnell mal das Smartphone gezückt und drauf gehalten, mit wenigen Klicks ist das Gefilmte auch schon im Internet verewigt. Natürlich in bester Bild- und Ton-Qualität. Private Filmaufnahmen vor 30, 40 oder sogar 50 Jahren waren noch etwas ganz besonderes, denn gab es zur damaligen Zeit nur wenige Filmtechnologien für den privaten, kleinen Geldbeutel, der im Vergleich zu heute aber immer noch stark strapaziert wurde. Denn allzu günstig war es nicht, das Super8-Material. Zeitintensiv allemal und immer eine Zitterpartie.
Denn wusste man als Schmalfilmer nie so ganz genau, ob ein Film auch tatsächlich etwas geworden ist. Man filmte einfach die 15 Meter, also 3 Minuten Film insgesamt, durch, holte die Kassette vorsichtig aus der Kamera und sendete diese ins Kopierwerk, aus dem der entwickelte Film dann nach einigen bangen Wochen dann nach Hause geschickt wurde.
Dann wurde es richtig spannend: entweder wurde die entwickelte Filmrolle in den Projektor eingelegt, um zu schauen, was tatsächlich aufgezeichnet wurde. Die Super8-Filmer, die ihr Hobby etwas professioneller betrieben, sichteten dieses lieber vorsichtig am eigenen Schnittapparat mit Vorschaumonitor. Montierte vielleicht sogar einzelne Szenen neu zusammen, entweder mit kleinen Klebestreifen oder sogar als direkte Filmklebung für die Profis. Ein wesentliches weiteres Problem: es gab immer nur das entwickelte Filmmaster, d. h. alles Material, was weggeschnitten wurde, was im Projektor riss oder durch falsche Temperaturlagerung porös wurde, war unwiederbringlich verloren. Über die Jahrzehnte hinweg verschwindet immer mehr Filmmaterial und somit spannende Erinnerungsstücke an frühere Zeiten. Nicht zuletzt deshalb hat das Filmboard Karlsruhe das Dokumentarfilmprojekt "Geschichten aus der Heimat: Karlsruhe auf Super8" initiiert.
Stumm waren damals die Super8-Filme, bei den sehr raren Filmabenden im Kreis der Familie mussten die Erzählungen der Verwandtschaft als Kommentar genügen. So waren die Filme nur flüchtige Gedanken an sehr private Ereignisse, gerade erst projiziert, schon wieder verschwunden. Dabei entfalten die Filme ihre Kraft einer persönlichen Oral History in voller Gänze durch eben jene Erzählungen, sodass neben der Archivierung des Materials als Digitalkopien auch die Verknüpfung von Bild und Erinnerung der damaligen Akteure zu einem einzigartigen Projekt der Erinnerungskultur werden lässt.
Damit das Projekt wie geplant realisiert kann, werden insbesondere für die aufwendige Postproduktion noch Finanzmittel benötigt. Hierfür wurde nun ein Crowdfunding auf der Plattform "Gemeinsam für unsere Stadt" der Volksbank Karlsruhe gestartet. Wer mithelfen möchte, dass der Dokumentarfilm am 15. September 2017 in der Schauburg Cinerama – Kino & Theater seine Premiere feiern kann, kann das Filmprojekt mit einem finanziellen Beitrag unterstützen. Natürlich gibt es auch jede Menge unterschiedlicher Dankeschöns im Angebot, zum Beispiel eine Einladung zur Filmpremiere, eine DVD des Films oder eine Nennung im Abspann des Films.
Mit dem Film soll ein audiovisuelles Erinnerungsstück für die Stadt Karlsruhe geschaffen werden. Spannende Ereignisse der damaligen Zeit, private Feierlichkeiten und Orte, die uns auch heute noch begeistern und faszinieren, werden in dem 90-minütigen Dokumentarfilm gezeigt und in einer geschickt verwobenen Filmmontage zusammen geführt. Der Film ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur unserer Stadt, mit der sich die Zuschauerinnen und Zuschauer aus Karlsruhe hervorragend identifizieren können. Musikalisch umrahmt wird der Film durch die Filmmusikkomposition durch Filmmusikkomponisten der MAI – Music Academy International aus Karlsruhes Partnderstadt Nancy.
Die Zielgruppe sind die Karlsruher Bürgerinnen und Bürger, die die damalige Zeit selbst erlebt haben, aber auch die jüngere Generation, denen mit den Möglichkeiten der heutigen Filmtechnik vermittelt werden kann, wie ihre Eltern und Großeltern damals gelebt haben: Lebendiger Geschichtsunterricht, wie er eindringlicher nicht sein könnte, erzählt aus der Perspektive von Zeitzeugen mit ihrem ganz eigenen Blick auf die damalige Zeit.
Hier geht es zur Crowdfunding-Plattform "Gemeinsam für unsere Stadt":
www.gemeinsam-fuer-unsere-stadt.com/kaaufsuper8?tblink=statuslog %3Beine&like=1#_=_
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